Performance-Coaching im Leistungssport: ein Überblick über Anwendungsfelder, Methoden und Erfolge

Nicht am Druck zu zerbrechen, Erlebtes zu verarbeiten, in die richtigen Bahnen zu lenken und manchmal auch zu vergessen, falle seinen Spielern schwer, hat Ex-Eishockey Bundestrainer Uwe Krupp einmal erzählt, als die Angst seiner Mannschaft vor dem erneuten Scheitern wieder einmal größer war als die Gier auf den Erfolg. Denn es ist eben die mentale Stärke, die sehr gute von Weltklasse-Mannschaften unterscheidet. Oder wie es der Autor des internationalen Bestseller „EQ. Emotionale Intelligenz“ Daniel Goleman (Psychologe an der Harvard-Universität) formulierte: „80% Ihres Erfolges hängen von Ihrer mentalen Einstellung ab!“

 

Ein Trend mit zunehmender Bedeutung

Die Sportpsychologie existiert offiziell in Deutschland seit 1969: damals gründete sich in Münster die Arbeitsgemeinschaft Sportpsychologie. Das Fach hat sich interessanterweise in Deutschland nicht aus der Psychologie, sondern aus den Sportwissenschaften entwickelt.

2004 berief der damalige Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann erstmals einen Spezialisten für Mental-Coaching in den Trainerstab. Zu den Olympischen Spielen in Peking 2008 begleiteten zehn Mental-Coaches das deutsche Team. Inzwischen beschäftigt fast jeder Einzelverband im Deutschen Olympischen Sportbund Mental Coaches.

So schrieb der Deutsche Olympische Sportbund im September 2014 an die olympischen Spitzenverbände: „Neben konditionellen und technisch-taktischen Fähigkeiten tragen mentale sowie sozio-strukturelle Faktoren zur optimalen Leistung im Wettkampf bei.“

Aber nicht nur Spitzensportler, sondern zunehmend auch ambitionierte Amateure und Hobby-Athleten lassen sich mental coachen.

 

Performance Coaching ist heute ein zentraler Erfolgsfaktor im Leistungssport

Das Performance-Coaching umfasst, insbesondere für Mannschaftssportarten, die drei Bereiche:

  • Individuelle Leistungsverbesserung; Aufheben von Leistungsblockaden,
  • Trainer-Spieler-Kommunikation,
  • Team-Performance-Coaching/ Team-Building.

Die Zielsetzung des Performance Coaching ist es dabei, den jeweiligen Sportler bzw. das Team so zu stärken, dass das aktuelle Leistungsvermögen optimal abgerufen werden kann.

Zum Einsatz kommt das Performance Coaching zur individuellen Leistungsverbesserung in allen Phasen der sportlichen Leistungserbringung:

  1. Training und Vorbereitung:
    Interventionen, die auf die Verbesserung von Fähigkeiten abzielen

    • Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining
    • Techniken der Selbstregulation
    • Mentales Training
      • Mentales Bewegungstraining
      • Motivierteres und kontrollierteres Training
    • Stabilisierung einer von Selbstvertrauen und hoher Motivation geprägten Gefühlslage
  2. Unmittelbare Wettkampfvorbereitung
    • Methoden der Stressregulierung
    • Emotionsregulation
    • Aktivierungsregulation: Entspannen/ Spannung aufbauen ohne zu verkrampfen
    • Fokussierung
  3. Im Wettkampf
    Techniken, die helfen Schwierigkeiten zu überwinden, Motivation zu verbessern, Selbstwertgefühl zu stärken

    • Inneres Drehbuch
    • Selbstinstruktionen
    • Kommunikation mit anderen
    • Emotionsregulation
  4. Nach dem Wettkampf
    • Umgang mit Niederlagen und Rückschlägen
    • Selbstmotivierung

Zentraler Baustein der Betreuung ist dazu auch ein regelmäßiges Screening, um die Belastungszustände der Sportler zu bestimmen. Dies findet idealerweise in drei Bereichen statt:

  1. Leistungsdiagnostik
    • unbewusste Denkmuster (Leistungsblockaden)
    • situationsbezogene mentale Fitness (Anwendungskompetenz)
    • individuelles Profil leistungsförderlicher mentaler Denkhaltungen
  2. Belastungsmonitoring
    • Erholungs-Belastungs-Monitoring
    • Stimmungstagebuch
  3. Persönlichkeitsdiagnostik
    • Persönlichkeitstypologie
    • Motivationsprofil
    • Handlungsorientierungs vs Lageorientierung
    • Sportliche Leistungsorientierungen
    • Stress bezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster

 

Suboptimale Trainer-Spieler-Kommunikation ist heute eine der Hauptursachen für Leistungsblockaden bei Sportlern

Gerade im Teamsport spielt die Kommunikation zwischen Trainern und Athleten eine entscheidende Rolle. Die Sozialkompetenz des Trainers ist ein wichtiger Faktor für den sportlichen Erfolg. Eine unklare oder fehlende Kommunikation des Trainers, etwa warum ein Spieler auf der Ersatzbank sitzt, kann beim einzelnen Spieler zu Selbstzweifeln, Demotivation, Verärgerung oder auch Frustration führen.

Trainer müssen daher lernen so zu kommunizieren, dass die den Bedürfnissen des Sportlers gerecht werden und ihn in seinem Bemühen um Höchstleistung voranbringen. Es ist also wichtig, dass damit auch eine Unterstützung auf der zwischenmenschlichen Ebene erfolgt – und das ist kein Widerspruch zu einer klaren Leistungsorientierung.

Aber auch Trainer nehmen häufig den Rat eines Performance-Coaches in Anspruch, etwa bei der Frage, wie man Spielern eine neue Taktik anschaulich erklärt oder die Spieler auf der Ersatzbank motiviert.

Team-Performance-Coaching ist weit mehr als Team-Building

Zentrales Thema beim Team-Performance-Coaching ist natürlich zunächst die Teamentwicklung, bei der beispielsweise die nachfolgenden Fragestellungen bearbeitet werden:

  • Was macht unsere Identität aus?
  • Wer sind wir?
  • Was macht unseren Erfolg aus?
  • Wie kann die Mannschaft noch mehr zu einer Einheit zusammenwachsen?
  • Wie können konstruktive Hierarchien und Führungsstrukturen herausgebildet werden?

Darüber hinaus werden im Team-Performance-Coaching Fragen nach Möglichkeiten der Leistungssteigerung gestellt:

  • Wie lassen sich die Körpersprache und die Kommunikation der Akteure untereinander verbessern?
  • Was ist da, wenn wir erfolgreich sind? Was fehlt, wenn wir verlieren? Was genau macht den Unterschied aus?
  • Wie kann das Phänomen des „psychologischen Moments“ aktiv gestaltet werden?
  • Wie können im Team Leistungsreserven aktiviert werden?

Und es geht um die Intervention in Krisen:

  • Wie können Krisen konstruktiv gemanagt werden?
  • Wie ist mit Überlastungs- und Überforderungssituationen umzugehen?
  • Was läuft gerade nicht und wie kann man auf den erfolgreichen Weg (zurück) kommen?

 

Erfolge des Performance Coachings sind in der Praxis eine Tatsache

Notwendigkeit und Erfolg von Performance-Coaching lässt sich wohl am besten an Aussagen und Berichten der Sportler selbst ablesen:

„Ich glaube, weil mein Körper unbedingt meinem Willen folgt!“
so der österreichischer Extrem-Kletterer und FotografHeinz Zak
auf die Frage nach dem Geheimnis seines Erfolges.

„Es geht darum, körperlich und mental das Optimale bringen zu können.
Ich kann es jedem nur empfehlen.“

Arne Friedrich, Deutsche Fußball Nationalmannschaft 2002-2012

„Es wird im Sport immer mehr im Kopf entschieden.
Ich bespreche mich deshalb mit einer Mentaltrainerin.“
Franziska van Almsick, 15.09.2000; Weltsportlerin des Jahres 1993,
Weltmeisterin, Weltrekord-Schwimmerin, Olympiamedaillen-Gewinnerin

„Ich habe sehr viel Zeit in mentales Training investiert, und es hat sich gelohnt.“
Magdalena Neuner; Olympia-Siegerin 2010 und Weltmeisterin im Biathlon
in den Jahren 2007-2012

„Mein Akku ist einfach leer. Ich hätte nicht mehr die 100 Prozent,
die nötig gewesen wären, geben können.
Gerade auch vom Kopf her!“
Marco Sturm, ehemaliger NHL-Eishockey Profi und Eishockey Bundestrainer
auf die Frage nach den Gründen für die Beendigung seiner Karriere 2015

„Das Mentaltraining mit Doc Ullmann hat mich in schwierigen Situationen gestärkt.
Es ist irgendwie eine innere Zufriedenheit da, ich kann es nicht beschreiben,
aber es fühlt sich gut an!“

Frank Mauer, Eishockey Nationalspieler seit 2010; ERC Red Bull München,
Deutscher Meister mit den Adler Mannheim 2015

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